tinder nudes

Seit Jahrhunderten dominieren Frauenakte die Kunstgeschichte – sowohl zahlenmäßig, aber auch hinsichtlich der expliziten Nacktheit. Künstler waren bis in die jüngere Vergangenheit so gut wie ausschließlich Männer. Das hat mich dazu bewogen – das klassische, stereotype Bild Mann-Frau / Künstler-Muse umzudrehen, ausschließlich Männerakte zu zeichnen und die Arbeiten bewusst auf die Darstellung des Männlichkeitssymboles schlechthin – den Phallus – zuzuspitzen, bis hin zu der Anfertigung von Gipsabdrücken. Zu Gunsten von Natürlichkeit wollte ich keine professionellen Modelle, um routiniertes Posieren zu verhindern. Das Spannungsfeld zwischen Künstlerin und Muse, so wie die Spielregeln, wollte ich in meinem Atelier definieren. Wichtig war dabei der Castingprozess via Tinder, der schließlich auch zu einem Sozialexperiment wurde.